Wie ich hier schon an anderer Stelle ausführlich behandelt habe, ist der richtige Umgang mit Niederlagen nicht nur für Kinder und Jugendliche ein schwieriger und langer Prozess, sondern vor allem auch bei Tenniseltern immer wieder ein großes schwarzes Loch voller Unsicherheiten. Gerade während und nach Niederlagen begehen Eltern die größten Fehler im Umgang mit ihren Sprösslingen.
Während des Matches gibt es beispielsweise ein großes Mimik-Kino am Rande des Platzes inklusive Augenrollen, Kopfschütteln und Unmutserklärungen. Oftmals verlassen Eltern auch während einer Niederlage den Ort des Geschehens, was tunlichst vermieden werden sollte, denn das kommt einer emotionalen Bestrafung des Kindes in einer ohnehin schon unangenehmen Situation gleich.
Nach dem Match gibt es dann gerne mal eine abwertende oder sehr vorwurfsvolle Kritik. Für das Kind ist die Niederlage schon schwer genug, also hilft eine solche Kritik direkt nach dem Match überhaupt nicht weiter.
Was machen aber Eltern von erfolgreichen Kindern anders? Was müssen Sie beachten, wenn Sie möchten, dass Ihr Kind langfristig erfolgreich Tennis spielt und dabei glücklich ist?
Bleiben Sie während eines Tennismatches Ihres Kindes immer emotional neutral und strahlen Sie Ruhe aus. Ihr Kind sollte nicht nach jedem Punkt zu Ihnen schauen, sondern selbständig und unabhängig agieren. Durch vereinzeltes Klatschen nach guten Punkten und aufmunternde Blicke nach unerzwungenen Fehlern stärken Sie Ihr Kind, ohne es abhängig zu machen.
Nach einer Niederlage geben Sie Ihrem Kind Zeit. Lassen Sie es erstmal selbst mit der Niederlage klarkommen, muntern Sie es etwas auf und kommen Sie vielleicht auf völlig andere Themenbereiche zu sprechen. Eine Analyse des Matches mit konstruktiver Kritik kann auch noch am Abend oder am nächsten Tag stattfinden, wenn das Kind etwas Abstand zum Match gewonnen hat. Im Idealfall geben Sie gar nicht Ihre Meinung und Sichtweise zum Match ab, sondern stellen die intelligenteste aller Fragen nach einer Niederlage: Was würdest Du anders machen, wenn Du jetzt gleich noch mal gegen den gleichen Gegner spielen würdest?
Mit dieser Frage erreichen Sie, dass Ihr Kind sich inhaltlich mit dem Match auseinandersetzt, Sie selbst lernen die Sicht des Kindes auf das Match kennen und vor allem hat Ihr Kind einen Lerneffekt. Aus der Niederlage zieht es Schlüsse für das nächste Match und bekommt gleichzeitig die Einstellung vermittelt, dass eine Niederlage gegen Gegner XY nicht zwangsläufig bedeutet, dass man immer gegen dein gleichen Gegner verlieren muss.
Durch solche Fragestellungen kommen Sie mit Ihrem Kind in ein konstruktives Gespräch, in dem beide Seiten voneinander lernen können.
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